Gian Maria Tosatti (Rom, 1980; lebt und arbeitet in Neapel) ist einer der interessantesten italienischen Künstler der letzten Jahre, der Italien 2022 auf der 59. Biennale in Venedig vertrat. Tosattis Arbeit konzentriert sich auf die Konzepte von Gemeinschaft und Erinnerung in ihrem historischen, politischen und spirituellen Wert.

Mit einem beispiellosen Eingriff in den Raum des Schuppens bietet Tosatti dem Besucher die Möglichkeit, sich mit einer Dimension auseinanderzusetzen, die in seiner Praxis noch nie zuvor gezeigt wurde. Die Ausstellung besteht aus zwei Werkzyklen, die zum ersten Mal im Pirelli HangarBicocca präsentiert werden. Gian Maria Tosatti reagierte auf die Anfrage nach einem retrospektiven Projekt und arbeitete dennoch an neuen Werken, die die Synthese der Gefühle darstellen, die seine Forschung in den letzten zwanzig Jahren beflügelt haben. Der Werkkorpus entwickelt sich um großformatige Elemente, die einen Dialog mit dem Zeitgeist und dem Empfinden der Generation darstellen, der der Künstler angehört. Die Arbeiten sind als „Spiegel“ konzipiert, als offene Fragen, die den Besucher direkt einbeziehen.

Durch diese neue Werkgruppe fängt Gian Maria Tosatti die wesentlichsten Aspekte der Conditio Humana in einem komplexen Moment wie dem gegenwärtigen ein, einer Gesellschaft, die zwischen Katastrophe und Evolution balanciert. Ein Erlebnis, das der Besucher hic et nunc genießen kann und das ohne Vorbestimmung, frei von Konditionierung stattfindet. Die Arbeiten verbinden sich wieder mit dem Moment, in dem die Realität enthüllt wird, wie der Titel der Ausstellung "NOw/here" erwähnt, dessen Begriffe einen einzigen Wert haben können "jetzt" (jetzt) und "hier" (hier) oder konsequent " nirgendwo“ (kein Ort). Dieses Projekt folgt dem poetischen Weg des Künstlers mit Kontinuität und Kohärenz und zeigt sich voller Verweise auf viele seiner früheren Werke, von Testament - Devotions X von 2011 bis zur neuesten Episode von Odessa (2020) und History of the Night and Destiny of Comets (2022). In „NOw/here“ scheint sich Tosatti vor die Geschichte zu stellen und sie nicht als eine Kette von Ereignissen, sondern als ein Gefühl zu interpretieren und versucht, den Moment darzustellen, in den wir verwickelt sind.